Connected Business Gesellschaft Wie verbessern Nutzerinformationen Connected Car Services? 31. Januar 2023 Welche Erfahrungen und Schwierigkeiten haben alle Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen gemeinsam, und wo liegen die Unterschiede? Wie können diese Nutzerinformationen helfen, Connected Car Services zu optimieren? Indem wir E-Auto-Fahrer:innen in unterschiedliche Gruppen einteilen, erkennen wir nicht nur übergreifende Muster, sondern auch spezifische Faktoren, die bestimmte Typen von Nutzer:innen stärker betreffen als auf andere. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige dieser Schlüsselgruppen vor und zeigen auf, wie Erkenntnisse über Fahrer:innen zur Verbesserung von Connected Car Services beitragen können. Fahrzeugelektrifizierung und E-Auto-Fahrer:innen im Fokus Seit Mitte 2022 beschäftigen wir uns bei WirelessCar (im Rahmen des FREEDOM-Projekts in Zusammenarbeit mit der Universität Halmstad) näher mit dem Thema Elektrifizierung. Konkret arbeiten wir daran, die Anwendung von Daten besser zu verstehen und herauszufinden, wie die Daten vernetzter Fahrzeuge helfen können, die E-Mobilität zu optimieren. Zwar machen E-Autos bislang nur einen kleinen Teil der weltweit genutzten Fahrzeuge aus. Das Tempo und Potenzial der Elektrifizierung macht die E-Mobilität jedoch zu einem der spannendsten Bereiche in der gesamten Automobilbranche. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit im Rahmen des FREEDOM-Projekts war eine Interviewstudie mit Akteuren aus dem gesamten Ökosystem der E-Mobilität: von E-Auto-Fahrer:innen und -Interessent:innen über Flottenbetreiber, Anbieter von Ladestationen, Gemeinden und Stadtplaner bis hin zu verschiedenen Fahrzeugherstellern. Die Studie lieferte eine Vielzahl spannender Ergebnisse. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Erfahrungen der Early Adopter von Elektrofahrzeugen. Wir wollten verstehen, was sie zum Kauf eines E-Autos bewogen hat, wie sie es nutzen und welche Erwartungen sie hegen – insbesondere in Bezug auf digitale Lösungen und Connected Car Services. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, zu denen wir gelangt sind. Die Elektrofahrzeug-Pioniere: selbstbewusst, überzeugt und offen für Vernetzung E-Auto-Fahrer:innen lassen sich anhand ihres „Reifegrads“ in Kategorien einordnen. Dieser Reifegrad hängt davon ab, wie lange sie ihr Elektrofahrzeug bereits besitzen bzw. leasen, geht aber noch weit darüber hinaus. Im Rahmen unserer Studie haben wir vier Hauptkategorien von E-Auto-Fahrer:innen identifiziert. Dabei definieren wir E-Auto-Fahrer:innen als Personen, die selbst ein Elektrofahrzeug besitzen (entweder durch Kauf oder Leasing) und regelmäßig nutzen. Die erste Gruppe, die wir betrachten, sind die E-Auto-Pioniere. Sie besitzen bereits seit mehr als fünf Jahren ein Elektrofahrzeug und fühlen sich im Umgang damit sicher. Das heißt, sie planen ihre Fahrten besser als weniger erfahrene E-Auto-Fahrer:innen, nutzen ihre Elektrofahrzeuge regelmäßig für längere Strecken und haben weniger Reichweitenangst. Diese Fahrer:innen müssen von den Vorteilen von Elektrofahrzeugen nicht mehr überzeugt werden. Dennoch wünschen sie sich noch bessere Connected Car Services, um ihr Nutzungserlebnis insgesamt weiter zu verbessern. Mit zunehmendem Reifegrad stellen Fahrer:innen auch höhere Erwartungen an Connected Car Services. Die Early Adopter: aktiv und begeistert, aber nicht unbeschwert E-Auto-Fahrer:innen in der Gruppe mit der zweitgrößten Erfahrung (Early Adopter) besitzen seit drei bis vier Jahren ein Elektrofahrzeug. Sie ähneln den eben erwähnten Pionieren, besitzen aber häufig noch ein zweites Auto mit Hybrid- oder Verbrennungsmotor. Die meisten von ihnen haben eine Familie und entscheiden sich aus praktischen Gründen für die Anschaffung eines zweiten Fahrzeugs. Der Großteil der Befragten dieser Kategorie gab jedoch an, für längere Strecken sowie für Notfälle eher das Hybridfahrzeug bzw. den Verbrenner zu wählen. Diese Early Adopter tauschen sich in Internetforen und sozialen Netzwerken mit anderen E-Auto-Fahrer:innen aus, wenn auch nicht in dem Maße wie neuere Nutzer:innen von Elektrofahrzeugen. Sie verwenden häufig Drittanbieter-Apps, die ihnen den Ladevorgang sowie die Streckenplanung erleichtern. Early Adopter trauen sich eher zu, ihre Elektrofahrzeuge auch für längere Fahrten einzusetzen. Ihre Erfahrungen in Bezug auf Reichweiten- und Ladeangst halten sie jedoch möglicherweise davon ab, ihre E-Autos so oft zu nutzen, wie sie es sich wünschen würden. Reichweitenangst bezieht sich auf die Befürchtung von Fahrer:innen, mit ihrem Auto keine längeren Strecken fahren zu können, weil die passende Ladeinfrastruktur fehlt oder zu fehlen scheint. Ladeangst resultiert aus schlechten Erfahrungen an Ladestationen wie lange Warteschlangen, fehlende Infrastruktur, Zahlungsprobleme und/oder überhöhte Preise. Die Early Majority der E-Auto-Fahrer:innen: neugierig, aber vorsichtig Fahrer:innen dieser Kategorie haben seit zwei bis drei Jahren ein Elektrofahrzeug. Sie ähneln den Early Adoptern zwar in vielerlei Hinsicht, nutzen jedoch häufiger soziale Netzwerke, um mehr über die Nutzung von E-Autos zu erfahren und sich mit anderen auszutauschen. Im Allgemeinen sind auch sie beim Einsatz ihres Elektrofahrzeugs eher vorsichtig. Sie nutzen es eher für kürzere Fahrten und greifen aufgrund von Reichweiten- oder Ladeangst oder auf längeren Strecken eher auf das Hybridfahrzeug oder Verbrenner zurück. Die Late Majority von E-Auto-Fahrer:innen: lieber erst mal eine Kurzstrecke Schließlich gibt es noch die neueren Nutzer:innen, die ihr Elektrofahrzeug seit weniger als zwei Jahren besitzen. Die meisten Befragten unserer Studie gehörten zu dieser Kategorie. Als Neulinge suchen sie häufig in Internetforen und sozialen Netzwerken nach Ratschlägen und Inspiration. Sie sind von ihrer Entscheidung für ein Elektrofahrzeug durchaus überzeugt, tasten sich bei dessen Nutzung aber langsam voran. Fahrer:innen mit Familie besitzen häufig noch einen Verbrenner. Zwar zeichnen sich alle genannten Nutzergruppen durch Umwelt- und Klimabewusstsein aus, bei Fahrer:innen dieser Kategorie ist es jedoch am stärksten ausgeprägt. Da Reichweitenangst in dieser Gruppe allerdings sehr verbreitet ist, kommen Elektrofahrzeuge insbesondere für kürzere Strecken zum Einsatz. Weitere wichtige Erkenntnisse über E-Auto-Fahrer:innen Hier sind weitere Schlüsselergebnisse unserer Interviews mit E-Auto-Fahrer:innen: - Alle Studienteilnehmer:innen sind Schweden, die mehrheitlich in größeren oder kleineren Städten leben. Die meisten von ihnen sind Männer zwischen 46 und 55 Jahren mit mittlerem Einkommen. - Die meisten der befragten E-Auto-Fahrer:innen leben in einem Haus und laden ihr Fahrzeug zu Hause auf. Einige der Studienteilnehmer:innen, die in Wohnungen leben, wünschen sich jedoch Lösungen, um ihre E-Autos ebenfalls zu Hause zu laden. - Die Möglichkeit, ein E-Auto über ihr Unternehmen bzw. ihren Arbeitgeber zu leasen, war für die meisten der befragten Fahrer:innen ein entscheidender Faktor und ein starker Anreiz, um ein Elektrofahrzeug im Alltag zu nutzen. . - Die meisten Fahrer:innen setzen ihr Elektrofahrzeug nach wie vor für kürzere Strecken ein. Dies verändert sich jedoch nach und nach mit zunehmender Erfahrung. Reichweitenangst nimmt also mit der Zeit ab. Ladeangst scheint sich hingegen hartnäckiger zu halten, wenn der Ladeprozess häufig als kostspielig und/oder unpraktisch erlebt wurde. - Viele Studienteilnehmer:innen besitzen neben ihrem Elektrofahrzeug auch einen Verbrenner. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sie bereits einen Verbrenner besaßen und sich aus praktischen Gründen ein Elektrofahrzeug als Zweitwagen angeschafft haben. Besonders hervorzuheben ist, dass keine:r der Befragten die Entscheidung für ein E-Auto bereut. Im Gegenteil – die meisten sind sehr zufrieden mit ihrem Elektrofahrzeug, hoffen jedoch auf einfachere Nutzung durch mehr und noch bessere Connected Car Services. - Ein Großteil der Studienteilnehmer:innen gab an, dass sich ihr Fahrverhalten durch die Nutzung eines Elektrofahrzeugs zum Positiven verändert hat: Sie fahren zum Beispiel mit konstanterer Geschwindigkeit und planen ihre Fahrten besser als früher. Erkenntnisse über E-Auto-Fahrer:innen für die Entwicklung von Connected Car Services nutzen Wie können wir neue digitale Services entwickeln, um das Nutzungserlebnis zu verbessern und die Herausforderungen und Sorgen unterschiedlicher Typen von E-Auto-Fahrer:innen zu adressieren? Gespräche mit E-Auto-Fahrer:innen liefern konkrete Informationen über die Dinge, die sie bei der täglichen Nutzung ihres Elektrofahrzeugs als Vor- bzw. Nachteile erachten. Im Prinzip geht es meistens um Sorgen, Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten – also genau die Dinge, die sich mit hochwertigen Connected Car Services beheben lassen. Ebendieses Wissen macht es einfacher, Schwierigkeiten von E-Auto-Fahrer:innen im Allgemeinen, aber auch von bestimmten Nutzergruppen zu beheben. Ein Universalkonzept ist in diesem Zusammenhang also fehl am Platz – und diese Tatsache sollten wir nicht als Hindernis, sondern als Chance sehen. Je mehr wir über Nutzer:innen von Elektrofahrzeugen wissen und je besser wir Connected-Car-Daten verwerten können, desto besser können Fahrzeughersteller und wir von WirelessCar den sich ständig verändernden Anforderungen von E-Auto-Fahrer:innen gerecht werden. Durch diese Weiterentwicklung sind Autohersteller in der Lage, bessere Fahrzeuge und digitale Services anzubieten und so auch die Kundenbindung zu verbessern. Dieses umfassende und spannende Thema werden wir in Kürze weiter beleuchten und einen genaueren Blick auf die Data Science werfen, auf der unsere Entwicklungsarbeit für Connected Car Services basiert. Sie haben Fragen zu diesem Thema? Schreiben Sie mir eine E-Mail an Collins Senyemi. Lesen Sie auch unsere Artikel über das FREEDOM-Projekt, Erkenntnisse rund um das Thema Mobilität, die Bereitstellung von Connected Car Services, Smart EV Routing sowie weitere verwandte Themen hier auf dem WirelessCar Blog Einblicke. Collins Senyemi Kontakt